Um wieder auf die Beine zu kommen, ist es wichtig, die körperlichen Symptome abzuklären und die Beschwerden zu lindern. Ein besseres Wohlbefinden hat positive Effekte auf die Psyche und lässt einen die Gesamtsituation und mögliche Strategien objektiver beurteilen.
In erster Linie werden Medikamenten zur Linderung eingesetzt. Aber auch Akupunktur, Akupressur, Osteopathie haben eine lindernde Wirkung. Soforthilfe bieten Atemtechniken. Eine Langzeitwirkung soll die Soletherapie entfalten.
Der wichtigste und schwierigste Baustein ist aber die Behandlung der eigenen Psyche. Den meisten Burnout-Opfern ist es völlig neu sich mit sich selbst zu beschäftigen, geschweige denn mit seinen Gedanken und Empfindungen auseinanderzusetzen. Deshalb ist es oft erst ein Prozess, bis man einsieht, dass nicht nur der Körper Behandlung braucht. Auch die Psyche muss genesen und das geschieht nicht von ganz allein.
Warum sucht ihr nicht da, wo ihr (euch) verloren habt?
Eines Abends bei Sonnenuntergang fand man Rabiya, wie sie etwas auf der Straße direkt vor ihrer Tür suchte. Einige Leute blieben stehen und sagten: „Rabiya, was hast du denn verloren? Wir können dir suchen helfen.“ Sie war eine alte Frau, und die Menschen liebten sie, weil sie so herrlich verrückt war. Rabiya sagte: „Ich habe meine Nadel verloren. Ich habe genäht, und dabei meine Nadel verloren. Jetzt suche ich sie, aber es ist nicht mehr viel Zeit, bis die Sonne untergeht. Wenn ihr mir helfen wollt, dann macht schnell, denn wenn die Sonne untergegangen ist und die Dunkelheit sich senkt, wird es unmöglich sein, die Nadel zu finden.“
So begannen alle hektisch nach der Nadel zu suchen. Da kam einem von ihnen plötzlich der Gedanke: „Die Nadel ist so klein und die Straße so breit, und die Sonne wird gleich untergehen und dann wird das Licht fort sein … Wenn wir nicht genauer wissen, wo sie hinuntergefallen ist, können wir sie unmöglich finden.“ Also fragte er Rabiya: „Bitte sag uns, wo genau ist die Nadel hinuntergefallen? Dann wird es möglich sein, sie zu finden, ansonsten … es ist gleich dunkel, und die Straße ist so breit und die Nadel so klein.“
Rabiya fing an zu lachen. Sie sagte: „Bitte frag mich das nicht – diese Frage ist mir peinlich!“ Da hörten alle zu suchen auf. Sie fragten: „Was ist passiert? Warum ist es dir peinlich?“ Sie sagte: „Es ist mir peinlich, weil ich die Nadel drinnen im Haus verloren habe, aber dort ist kein Licht, um sie zu finden. Draußen auf der Straße ist gerade noch ein bisschen Licht von der untergehenden Sonne.“ Da sagten alle: „Jetzt bist du völlig übergeschnappt! Wir haben schon immer den Verdacht gehabt, dass du nicht normal bist, aber das ist nun der absolute Beweis!“
Rabiya sagte: „Ihr haltet mich für verrückt, aber ihr macht genau dasselbe seit vielen Leben – seid ihr denn normal? Wo habt ihr euch verloren, und wo versucht ihr euch zu finden? Wo habt ihr eure Seligkeit verloren, und wo versucht ihr sie zu finden? Ihr habt sie in eurem Innern verloren, aber ihr sucht sie außen!“
Auszug aus „Das Buch der Frauen“ von Osho, http://www.ullsteinbuchverlage.de